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ritter. architekten+ planungsbüro GmbH

Informationen zum aktuellen Projekt

Alte ev. Kirche Wellinghofen in Dortmund (Denkmalschutz)
2022-2023

Auftraggeber:
Ev. Kirchengemeinde Wellinghofen

Sanierung der historischen Dachstühle, Dächer und Natursteinfassaden

Die evangelische Kirche in Wellinghofen wurde Anfang des 12. Jahrhunderts auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus als Wehrkirche gebaut. Es handelt sich um eine aus Ruhrsandstein gebaute zweijochige Hallenkirche mit Seitenschiffen und einen im Westen axial angeschlossenen wehrhaften Turm. Anstelle der romanischen Hauptapsis wurde in spätgotischer Zeit ein einjochiger, ursprünglich flachgedeckter Chor dem Langhaus angefügt. Ebenfalls in spätgotischer Zeit wurden das Nordschiff und Westjoch des Südschiffes erneuert. Bei der Renovierung im 19. Jh. und im früheren 20. Jh. wurde der Chor vergrößert und neu eingewölbt, das alte Kirchendach durch eine neue Hängewerkkonstruktion mit größerer Neigung ersetzt, der Giebel mit Giebelschultern versehen und der Haupteingang in die Westseite des Turms gelegt.

Anlässlich der geplanten Neueindeckung des Hauptdaches und der Dachflächen des Chores wurde durch den Sachverständigen Arnold in 2020 ein Holzschutzgutachten zum Tragwerk der Dachkonstruktion und den Holzbalkendecken des Turmes einschließlich der Sparrenanbindung des Turmhelms erstellt. Hierbei wurden neben konstruktiven Schäden und einem Schädlingsbefall lokale Durchfeuchtungen in den Auflagerbereichen der Deckenbalken festgestellt und in dem Gutachten dokumentiert.

Durch die daraus gewonnene Erkenntnis, dass der Neueindeckung der Dachflächen zunächst eine Sanierung des Holztragwerkes vorangestellt werden muss, erfolgte die Notwendigkeit einer Gesamtbetrachtung des Kirchengebäudes und Erfassung des allgemeinen baulichen Zustandes mit Benennung des Erhaltungs- und Sanierungsaufwandes, welcher neben der Erneuerung der Dachflächen zu erwarten war.

Es zeigte sich die Notwendigkeit einer umfassenden Fassadensanierung, im Wesentlichen der Fassaden des Westturmes und der Nordfassade der Kirche. Die übrigen Fassaden des Kirchenschiffes und des Chores bedürfen lediglich vereinzelter Instandhaltungsmaßnahmen.

Im gesamten Fassadenbereich des Turmes zeigten die Steinoberflächen fast durchgängig starke Schäden durch Verwitterung, Abplatzungen und Schalenbildung. Dieses Schadensbild war im Wesentlichen auf eine in den 70er Jahren vorgenommene Hydrophobierung zurückzuführen. Des Weiteren war die Verfugung durchgängig stark geschädigt. Aufliegende Fugen mit Verlust der Flankenhaftung und einhergehender Ablösung des Fugenmörtels sowie eine unzureichende Ausmörtelung der Stoß- und Lagerfugen in Tiefen von wenigen cm behinderten die Wasserführung und gefährdeten die Standsicherheit des Mauerwerks.

Die notwendigen Sanierungsmaßnahmen umfassen einen händischen Abtrag der losen Schalen und einen Ersatz morbider und gerissener Steine durch Neuteile. Die Verfugung ist vollständig zu erneuern, mit ausreichender Fugentiefe weitestgehend bis an den Mörtel des Mauerwerks.

Die Sanierung des Holztragwerks erfolgt durch zimmermannstechnische Reparaturen, Ergänzungen und Anschuhungen. In den Bereichen, wo durch klassische Holzverbindungen die auftretenden Kräfte nicht mehr aufgenommen werden können, kommen Ingenieursverbindungen zum Tragen. Auch diese Verbindungen können dem Bauwerk gerecht werden.

Gefördert durch:

Denkmalförderprogramm des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW