Villa Vorsteher in Wetter
Informationen zum aktuellen Projekt
Villa Vorsteher in Wetter (Denkmalschutz)
2025-2026
Auftraggeber:
Stadt Wetter
Sanierung der historischen Dachstühle, Dächer, des Fachwerkgiebels und der Sichtmauerwerks- sowie Natursteinfassaden
Die Stadt Wetter beabsichtigt die Durchführung einer Dach- und Fassadensanierung der Villa Vorsteher. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz und ist unter der lfd. Nr. 28 in die Denkmalliste der Stadt Wetter eingetragen.
Bei dem Gebäude handelt es sich um eine 2,5-geschossige (+ Untergeschoss) Villa, welche im Jahre 1895 für Gustav Vorsteher und seine Frau erbaut worden ist und nach diesen benannt wurde. Die Villa befindet sich im Besitz der Stadt Wetter und wird durch diese als Bürgerhaus genutzt.
Nach Übernahme durch die Stadt Wetter wurde das Gebäude inkl. der Dacheindeckung zu Beginn der 80er Jahre umfangreich restauriert und saniert.
Die Errichtung erfolgte in Massivbauweise der Außenwände aus Ziegelmauerwerk, welche im Sockelgeschoss mit Naturstein aus Ruhrsandstein bekleidet sind. Die in der Oberfläche rau geschlagenen, aus regelmäßigem Schichtenmauerwerk bestehenden Quader sind mit Profilsteinen eingefasst, deren Oberflächen gleichmäßig ohne Hieb und geschliffen verbaut sind. Die Fassaden des Erd- und Obergeschosses verfügen über ein Verblendmauerwerk aus einem fest gebrannten Ziegel im Reichsformat, dessen Flächen ebenfalls mit senkrechten, teils profilierten Natursteinbändern eingefasst sind. Horizontal ist das Gebäude durch Stockwerk- und Sohlbankgesimse gegliedert, Ziergiebel werden hierbei auf Natursteinkonsolen getragen und schließen teils mit barocken Formen und Verzierungen ab. Zur Garten- (Park) Seite besteht der Giebelvorbau des Zwerchhauses aus Holzfachwerk, welches vom Dach- bis zum 1. Obergeschoss reicht und ebenfalls mit Ziegelmauerwerk ausgemauert ist. Im Dachgeschoss ist das Holzständerwerk diagonal unter 45° verzimmert, die Ausmauerungen sind mit Ziermauerwerk gestaltet, das Fachwerk weist im 1. Obergeschoss zudem geschlossene, aus Vollholz bestehende und verzierte Brüstungselemente auf.
Die Fassaden der Villa sind aufwendig mit einer Vielzahl von Architekturelementen, Fenstereinfassungen und Gesimsen, giebelständigen Vorbauten, oktogonalem Erker mit geschlossenen und bildhauerisch bearbeiteten Natursteinfassungen, Terrassen und Überbauungen, Balkone etc. gestaltet.
Im Innenbereich ist insbesondere der Treppenraum und der Hallenbereich im EG nahezu unverändert erhalten, die Holzbalkendecken sind mit Stuck im Originalzustand bekleidet.
Das Dach ist in seiner Grundkonstruktion als Walmdach auf einem rechteckigen Grundriss als Pfettendach hergestellt und mit Naturschiefer eingedeckt. In die Walmflächen verschneiden sich die rückwärtigen Satteldachflächen der giebelständigen Fassadenvorbauten (Zwerchgiebel), die hierbei entstehenden Kehlen sind mit Schiefer ausgerundet und in die Dacheindeckung eingebunden. In den Flächen der Dachwalme befinden sich Schleppgauben und Einzelgauben mit halbrundem Dachabschluss und Holzfronten. Alle geschwungenen Dachabschlüsse, Haubendächer etc. sind ebenfalls verschiefert und mit wiederkehrenden Zierelementen als Spenglerarbeit aus Kupfer bekrönt und verziert. Die Regenrinnen sind teils als aufliegende Rinnen mit unterseitigem Traufblech sowie auch als Vorhangrinnen hergestellt.
Nach erkennbaren Schäden im Holzständerwerk des südöstlichen Fachwerkgiebels wurden die Gefachausmauerungen entnommen und im Gebäude eingelagert. Auf Veranlassung der Stadt Wetter wurde eine Holzschutztechnische Untersuchung durchgeführt. Im Ergebnis wurden oberflächige bis konstruktiv einwirkende Schäden an der Holzkonstruktion des Giebels, an den Fußpunkten sowie in den Kehlbereichen der Dachkonstruktion sowie in den Auflagerbereichen der Deckenbalken durch Braun-/ Moderfäule sowie Pilz- und Insektenbefall (teils noch aktiv) vorgefunden und dokumentiert. Die Schäden an der Holzkonstruktion des Daches und der Deckenbalkenlage (Sprengwerk) zum darunterliegenden Geschoss sind an einigen Stellen statisch relevant. Sicherungsmaßnahmen an der Konstruktion sowie die Sperrung eines Raumes wurden im Sinne der Gefahrenabwehr bereits durchgeführt.
Die notwendigen Sanierungsmaßnahmen umfassen die Instandsetzung des Dachtragwerks, der Dächer und Fassaden.
Im Rahmen der anstehenden Sanierungsarbeiten wird die Fachwerkkonstruktion des Zwerchhausgiebels mit zimmermannsmäßigen Reparaturen, Ergänzungen und Anschuhungen instandgesetzt. Die vorhandenen, eingelagerten Gefachausmauerungen werden aufbereitet und wieder eingebaut.
Die Instandsetzung geschädigter Bereiche des Dachtragwerks sowie die Wiederherstellung der Tragfähigkeit der Deckenbalken bzw. der Sprengwerke erfolgt in enger Abstimmung mit Fachplanern und Denkmalbehörden und unter größtmöglicher Schonung umliegender denkmalwerter Bausubstanz.
Für die Erneuerung der Eindeckung soll überwiegend mit dem vorhandenen, noch gut erhaltenen Schiefermaterial gearbeitet werden. Es ist zudem die Erneuerung der Dachentwässerung und der Bauteilanschlüsse, die Erneuerung regensicherer Anschlüsse zur Fassade mit Blei und Bleiwolle, die Instandsetzung der Spenglerarbeiten sowie die Erneuerung der Gesimsabdeckungen und Metalleinfassungen auf Fensterbrüstungen vorgesehen.
Für die Instandsetzung der Fassaden wird zunächst eine Reinigung vorgenommen. Anschließend werden die Fugen des Ziegelverblendmauerwerks entsprechend der Schadenskartierung bearbeitet bzw. neuverfugt. Auch an den gemauerten Kaminen sowie an den profilierten Gesimssteinen und Einfassungen erfolgt eine Fugenbearbeitung bzw. Neuverfugung. Punktuell wird eine Natursteinreparatur durch Einarbeitung von Vierungen und Ausbesserungen sowie die Überarbeitung von Aufstandsflächen der Fenstergewände erforderlich sein.
Erstellt von Thomas Ritter, 05. Maerz 2025